ADS / ADHS Hilfestellung in der Schule

Der Sitzplatz

Ein ADS / ADHS Kind sollte innerhalb des Klassenraumes einen festen Sitzplatz haben, welcher nicht häufig, wie zum Beispiel bei rotierender Sitzordnung (Jede Woche rutscht eine ganze Sitzreihe nach vorne), wechselt. Zudem ist es von Vorteil, wenn das Kind außen sitzt, dass heißt hinter ihm befindet sich niemand mehr und es wird nicht von Geräuschen aus der hinteren Reihe abgelenkt. Aus dem gleichen Grund ist auch der Platz direkt an der Tür nicht ideal, da auch vom Flur Störgeräusche aufgenommen werden, welche durch die Filterschwäche des ADS / ADHS Kindes zu Konzentrationsproblemen führen können. Gruppentische stellen für ADS / ADHS Kinder eine zusätzliche Problematik dar, da ständig für Ablenkung gesorgt ist. Außerdem benötigt es den Blickkontakt zum Lehrer und sollte nicht zu weit hinten sitzen, da das Geschehen in der Klasse sonst zu Ablenkungen führt. Der beste Platz für ein ADS / ADHS Kind ist vorne, außen mit dem Rücken zur Wand. Leider gibt es diesen Sitzplatz nicht 30 mal in einer Klasse. Bei einerADS / ADHS Verteilung von 5% innerhalb einer Klasse, zusätzlich noch Kindern mit Brille etc. wird deutlich, welchen Spagat der Lehrer vollführen muss, um allen gerecht zu werden. Dieses kann niemals zu hundert Prozent gelingen. Wichtig ist, das die Problematik bekannt ist und der Lehrer so einen Blick auf das Geschehen haben kann, auch wenn der Sitzplatz vielleicht im Moment nicht so ideal ist. Von ständigem Wechseln damit alle mal den “Lieblingsplatz” haben, sollte dennoch abgesehen werden. Das ADS / ADHS muss sich auf jedem neuen Sitzplatz wieder an eine neue Perspektive, neue Reize und gegebenenfalls auch neue Nachbarn gewöhnen. Wechselt die Sitzordnung ständig, so ist das ADS / ADHS Kind mehr damit beschäftigt, als mit dem Unterrichtsgeschehen. Das geschieht nicht böswillig. Dem Kind fehlt schlichtweg die Orientierung. Es fühlt sich wie in einer neuen Wohnung, in der man erwacht und sich erst mal orientieren muss. Ein Sitzplatzwechsel ist für ein ADS / ADHS Kind immer wieder ein kleiner Umzug. Eventuell ist auch zu überlegen, ob das ADS / ADHS Kind alleine an einem Tisch sitzen kann. Das sollte allerdings nur in Absprache mit dem Kind geschehen, damit diese Maßnahme nicht als Bestrafung interpretiert wird. Oftmals kann das ADS / ADHS Kind ohne direkten Nachbarn sehr viel freier und konzentrierter arbeiten und erlebt diesen Sitzplatz eher als positiv. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass hier keine Stigmatisierung oder Ausgrenzung erfolgt.

Bewegungsangebote

Natürlich muss auch ein ADS / ADHS Kind lernen im Unterricht halbwegs still zu sitzen, sich ruhig zu verhalten und dem Unterricht zu folgen. Dabei sollte es die anderen Kindern selbstverständlich nicht stören. Soweit die sicher wünschenswerte Theorie. Die Praxis sieht leider oft anders aus. Zwar weiß das ADS / ADHS Kind sehr genau was von ihm erwartet wird, schließlich wird es immer wieder von Eltern und Lehrern angehalten dieses Verhalten zu zeigen. Jedoch ist es dem betroffenem Kind oftmals trotz größter Anstrengung nicht möglich, die Erwartungshaltung an sein Verhalten zu erfüllen. Dabei ist das Kind sich durchaus im Klaren darüber, dass es schon wieder zappelt, dass es den Unterricht stört, dass es nicht in der Lage ist dem Unterricht zu folgen…. . Kurz gesagt das Kind bemerkt, dass mal wieder alles aus dem Ruder läuft, gerät dadurch und durch eventuelle Ermahnungen noch mehr unter Druck und kann nun diese Negativspirale nicht mehr ohne Hilfe verlassen. Hier kann eine kleine Auszeit helfen. Denkbar wären hier kleine Aufträge, wie zum Beispiel das Holen von Kreide aus dem Sekretariat, das Austeilen der Atlanten aus dem Klassenschrank oder das Wischen der Tafel. So hat das Kind die Möglichkeit in Bewegung zu kommen, um sich danach wieder etwas besser konzentrieren zu können. Diese Tätigkeiten lassen sich sicherlich weitestgehend problemlos in das Unterrichtsgeschehen integrieren, so dass gar nicht unbedingt für alle deutlich wird, warum der Lehrer gerade diesen einen Schüler mit der einen oder anderen Aufgabe betraut.
Im Sport Unterricht werden sich wie von selbst Möglichkeiten zur Bewegung ergeben. Allerdings ist hier verstärkt darauf zu achten, dass das ADHS Kind sich nicht in einen Erregungskreisel begibt und somit mit seiner Aktivität überschießt und unkontrollierbar wird. Hier liegen dann Gefahren sowohl für das betroffene Kind, als auch für alle anderen. Überschießende Aktivität lässt sich kanalisieren und positiv nutzen, um zum Beispiel am Ende der Stunde Geräte zu verstauen oder die schweren Matten auf den Mattenwagen zurück zu befördern. Hier kann sich das Kind nochmals auspowern und hat die Möglichkeit wieder auf ein normales Erregungsniveau zurück zu finden. Dieses ist sehr wichtig, um die berühmten Streitereien in der Umkleide zu umgehen und das Kind für die unter Umständen folgende Mathematikstunde wieder aufnahmefähig zu machen.